7. Auflage des Projekts „Berufsfeuerwehrtag Neuffener Tal“ 2017
Eine 24h-Schicht als richtige Rettungskraft. Was kann alles in 24h passieren? Wie verbringen die Kolleginnen und Kollegen der Rettungsorganisationen die Zeit auf der Rettungswache? Die Kinder und Jugendlichen der Jugendfeuerwehren im Neuffener Tal und dem Jugendrotkreuz Linsenhofen sind diesen Fragen auf den Grund gegangen. Nach dem Motto „ausprobieren und selber machen“, startete am 20.10.2017 um 18.00 Uhr die Schicht im Projekt Berufsfeuerwehr Neuffener Tal.
Die Leitstelle Neuffener Tal sendete ihre Funkwellen durchs Land, koordinierte und alarmierte alle Einsatzgruppen und ihre Fahrzeuge. Die Zahlen sind beachtlich: 85 Kinder und Jugendliche und 40 Betreuer. Allein das Jugendrotkreuz Linsenhofen war mit 20 Einsatzkräften, aufgeteilt in zwei Gruppen und zwei Einsatzfahrzeuge aktiv dabei. Dazu kommt ein Notfall KTW, eingesetzt als Rettungswagen und ein MTW für die Vorbereitung der einzelnen Einsatzorte.
Die Notfalldarstellung liegt auch im Aufgabenbereich des JRK Linsenhofen. Dazu gehört zum einen die Verletzungen der Patienten zu gestalten, zum anderen aber auch den Unfallhergang bzw. den Notfallort nachzustellen. Zu guter Letzt darf das schauspielerische Talent ausgelebt werden. Schmerzen, Verzweiflung, Angst, spielerisch ausleben um den jungen Einsatzkräften einen realen Eindruck zu vermitteln. Ein Aufgabenbereich der nicht zu unterschätzen ist und einen wichtigen Faktor der Übungen bildet.
Doch dann ging es endlich los. Freitagabend 19.00Uhr, die Betten für die Nacht waren gerade gerichtet und ein kleines Vesper schlummerte im Magen, als ein Funkspruch der Leitstelle den Puls erhöhte. Einsatz JRK Linsenhofen! JA, die Menge gerät in Wallungen. Schnell die Jacke anziehen, Infos über den Einsatzort abfragen, am richtigen Fahrzeug sammeln, einsteigen. Das alles überschattet von einer Mischung aus Freude und Aufregung.
Die Leitstelle meldete einen Stromunfall auf einer Baustelle in Linsenhofen. Daten mit denen sich nun jeder beschäftigen und vorbereiten kann. Die Fahrt im Einsatzauto führt durch Straßen von Linsenhofen. Vermutungen werden besprochen. Der Funkverkehr quasselt von anderen Einsätzen der Feuerwehren, Fahrzeugbewegungen, Statusmeldungen und Lageberichten. Im Scheinwerferlicht steht plötzlich eine winkende Person am Straßenrand. „Schnell, schnell, kommen sie“ ruft es durch das rasch geöffnete Beifahrerfenster „im Haus da liegt einer regungslos auf dem Boden“! Der Gruppenführer verschafft sich einen Überblick und teilt zwei Gruppen ein die sich mit Sanitätstasche ausrüsten und ihm ins Haus folgen. Es gibt zwei Verletzte. Eine bewusstlose Person mit Ein- und Austrittsverbrennungen, ausgewirkt durch den Kontakt mit einer elektrischen Leitung. Sowie eine weitere, ansprechbare Person mit Kopfplatzwunde. Die Versorgung beginnt nach vergewissern das alle Leitungen stromlos sind und keine weitere Gefahr vorhanden ist. Lagemeldung an die Leitstelle. Wundversorgung, beruhigen, Vitalfunktionen überprüfen und für den Wärmeerhalt sorgen. Nach wenigen Minuten ist die Erstversorgung erledigt, die beiden Patienten sind in Betreuung, werden umsorgt.
Mit dem angenommenen Transport in ein Krankenhaus endet der erste Übungseinsatz. Eine abschließende Besprechung mit allen Beteiligten bietet die Möglichkeit Lob und Anregungen auszusprechen.
Auf der Rückfahrt in die Rettungswache auf dem Katzengarten ist die Erleichterung im Fahrzeug zu spüren. Es wird geredet, Gedanken und Gefühle ausgetauscht. Die Freude über den ersten so bestandenen Einsatz überwiegt alles. Nach dem Materialcheck kommt die andere Gruppe zurück zur Rettungswache. Auch die Kammeraden haben einiges erlebt das besprochen werden muss.
So erleben die Kinder und Jugendlichen des JRK Linsenhofen noch einige Einsätze. Das Repertoire der Organisatoren hat alles zu bieten. Ein Sturz von einem Gerüst, eine Suchaktion mit Errichtung einer Beleuchtung. Ein Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person und zwei weiteren Verletzten, zusammen mit der Feuerwehr morgens um 4.30 Uhr gehört auch dazu. Aber auch ein Skateboard Sturz oder ein ausgerutschter Axthieb beim Holzspalten gehören zu dem kleinen Auszug des Projektablaufs.
Zusammen mit allen beteiligten Einsatzgruppen führt die Abschlussübung zur Bäckerei Maier nach Kohlberg. Hier gibt es aus verschiedenen Notfallsituationen 8 Verletzte Personen, die Feuerwehren müssen eine Löschwasserversorgung für mehrere Brandherde im Gebäude der Bäckerei herstellen und die Brandherde bekämpfen, sowie die Patienten bergen und zum Behandlungsplatz des JRK Linsenhofen bringen. Hier werden sie Erstversorgt, betreut, registriert und für die Verlegung in ein Krankenhaus vorbereitet. All dies überschattet vom Motorengeräusch der großen Löschfahrzeuge, Sirenen der nachgeforderten Einsatzfahrzeuge, Funkverkehr der Sprechfunkgeräte und letztendlich dem schauspielerischen, schmerzgeplagten jammern der Verletzten. Situationen die normal ein hohes Maß an Ruhe und Konzentration erfordern, von den Kindern und Jugendlichen jedoch mit absoluter Bravour gemeistert wurden!
In den Augen der Teilnehmer des Projekt 24h Berufsfeuerwehr Neuffener Tal spiegeln sich so viele einmalige Erlebnisse und Eindrücke die die vielen Übungsstunden der Vorbereitung, die wenigen Stunden Schlaf, nicht im eigenen Bett, völlig überdecken. Freude und Stolz mit dabei gewesen zu sein, ein schier endloser Redefluss des erlebten begleiten den Nachhauseweg.
Und dann sind die 24h auch schon vorbei. Die Organisatoren haben es nun bereits zum siebten Mal geschafft dieses Projekt mit einem aufregenden Programm für jeden zu füllen. 24h zu gestalten die keine Spur von Langeweile bieten. Einsätze zu planen die wirklich aus dem Alltag sprechen und diese auch so zu gestalten und präsentieren.
Ein herzliches Dankeschön und ein Wiedersehen beim nächsten Berufsfeuerwehrtag Neuffener Tal.
Bilder zum "Berufsfeuerwehrtag Neuffener Tal 2017" in der Galerie.