Jugendrotkreuz
Von Kalk, Karst und komischen Löchern
Das Jugendrotkreuz Linsenhofen erforscht das Innere der Schwäbischen Alb
Höhlentour JRK Linsenhofen

Höhlentour JRK Linsenhofen.

Höhlentour JRK Linsenhofen

Höhlentour JRK Linsenhofen.

Samstag 26.06.2010, 8 mutige Jugendrotkreuzler/innen, alle mit Helm und Taschenlampe ausgerüstet, starren in ein unscheinbares Loch einer Felswand bei Grabenstetten. Wie ein tiefer, dunkler Schlund öffnet sich der kaum mannshohe Hauptgang der Gustav-Jakobs-Höhle unterhalb der Ruine Hofen. Tilman Bahr, ein erfahrener Höhlengänger, war der erste, der mit seiner Stirnlampe Licht in die Finsternis brachte und den Weg für ein Abenteuer der anderen Art öffnete. Von nun an hieß es „Kopf einziehen“ und sich mit geschickten Körperbewegungen durch den gut 210 Meter langen Gang, der längsten bekannten Durchgangshöhle der Schwäbischen Alb zu winden, bzw. „schlufen“. Als der erste nach einigen Metern knöcheltief im Wasser stand, machten sich erste Zweifel breit und an einer Engstelle die nur auf den Knien bezwungen werden konnte die Nächsten. Doch das Abenteuer, gefolgt von einer begeisterten Euphorie seinen Körper an die Grenzen des möglichen zu bringen stellte das alles in den Schatten. Überragend war auch die Stille und Ruhe nach abschalten des funkelnden Taschenlampenlichts zu genießen. Was ein verkalkter Wasserhahn zu Hause mit einem Tropfstein der Gustav-Jakobs-Höhle zu tun hat, stieß erst auf tiefe Verwirrung. Die Erklärung, dass das mit Kohlensäure(Kohlenstoffdioxid) angereicherte Regenwasser durch die Kalkgesteinschichten der Schwäbischen Alb sickert, dabei Kalk löst, mit sich führt und bei Wideraustritt aus dem Gestein, bzw. der Wasserleitung die Kalkpartikel wieder abgibt, die sich dann als Tropfsteine oder Sintererscheinungen ablagern, entwirrte die Situation. Dieser Vorgang wird Verkarstung genannt und die Ergebnisse- Tropfsteine, Höhlen verkalkte Wasserhähne sind Karsterscheinungen. Weitere knifflige Passagen begleiteten den Weg ins Freie. Scheu wie Maulwürfe überraschten die ersten Sonnenstrahlen die Augen am Ausgang. Mit einem Begrüßungsfoto wurde sichergestellt, dass alle unbeschadet angekommen sind und keiner verloren ging.

Die Schwäbische Alb als riesiger Kalksteinblock ist eines der größten zusammenhängenden Karstgebiete Deutschlands und bietet mit rund 2500 bekannten Höhlen ein Paradies für Höhlenbegeisterte. Gut das nur ein kurzer Fußmarsch nötig ist um von der Gustav-Jakob-Höhle zur Falkensteiner Höhle zu gelangen. Die Falkensteiner Höhle ist eine ganzjährig wasserführende Höhle mit einem gewaltigen Höhlenportal, eingebettet in eine ca. 50 Meter hohe Felswand. Nur ein kleiner teil der Gruppe begab sich in das 7 Grad warme Wasser, der hier quellenden Elsach und machte sich auf den Weg in den Bauch der Schwäbischen Alb. Nach fünfzig Metern kam das aus. Durch die heftigen Regenfälle der letzten Tage stand unseren kleinen großen JRK´lern das Wasser buchstäblich fast bis zum Hals und wir kehrten um. Der Weg des Wassers geht jedoch weiter. Nach beinahe 4000 Metern endet der begehbare Teil der Höhle. Sie unterzieht große teile von Grabenstetten und ca. 50 Meter unter dem Rasen des Grabenstetter Sportplatzes liegt der 2750 Meter vom Eingang entfernte Eiseleversturz.

An der Grillstelle unterhalb der Falkensteiner Höhle gab es zur Stärkung leckere Rote Würste, die von hilfsbereiten Mitgliedern des Jugendrotkreuz Linsenhofen vorbereitet wurden. Lob und Dank an die Beteiligten.

Weitere Infos über die Höhlen der Schwäbischen Alb und Sehenswürdigkeiten rund um Grabenstetten unter: http://www.arge-grabenstetten.de oder http://www.grabenstetten.de.

Bilder zur Höhlentour in der Galerie.